Über Fake-Leadership und Fake-Politik

  |  Blog   |  Über Fake-Leadership und Fake-Politik

Über Fake-Leadership und Fake-Politik

„Gopāla iva gāṁ rāṣṭraṁ pālayet kṣatriyo nṛpaḥ |
samyaṅ nyāyena ca svadharmeṇa ca rakṣayet prajāḥ ||“
(Manu Smriti 7.20)

„Der König (Führer) soll sich wie ein Hirte um seine Herde kümmern, er soll gerecht sein, seine Sinne zügeln und stets das Wohl seines Volkes im Auge behalten.“
— Manusmriti, Kapitel 7, Vers 20

Moderne Interpretation im Licht von HLI und Sampradāya 2.0:

Dieses Zitat enthält auf den ersten Blick ein traditionelles Führungsbild – das des Königs als Hirte. Doch in einer Zeit von disruptivem Wandel, digitalen Netzwerken und globaler Verantwortlichkeit wird daraus ein radikal aktuelles Prinzip:

Ein wahrer Leader ist Wächter statt Herrscher, Mentor statt Manager, Bewusstseinsarchitekt statt Kontrollinstanz.

Aus Sicht von Holistic Leadership Intelligence (HLI) erkennen wir hier vier zentrale Dimensionen moderner Führung:

1. Servant Leadership – Führen durch Dienen

„…wie ein Hirte um seine Herde…“
Ein HLI-geschulter Leader agiert nicht als dominanter Alpha, sondern als dienende Autorität. Er sieht das Team, die Organisation, die Gesellschaft nicht als Mittel zu seinem Aufstieg, sondern als lebendiges Ökosystem, das gepflegt, geschützt und gefördert werden will. Dies entspricht dem Coaching-Prinzip des „Facilitators“: Wegbereiter statt Wegweiser.

Managementsprache: Stakeholder-Zentrierung, Sinn-Ökonomie, systemisches Führen.

2. Ethical Governance – Die Kraft der Gerechtigkeit

„…er soll gerecht sein…“
Gerechtigkeit in der Führung ist nicht nur moralisch, sondern auch ökonomisch effektiv. Studien in der Wirtschaft belegen: Psychologische Sicherheit, faire Behandlung und Gleichwertigkeit steigern Kreativität, Bindung und Performance.
In der HLI-Theorie steht dies für die Herzintelligenz (Emotional & Social Leadership) – die Fähigkeit, Räume der Fairness und Würde zu schaffen.

Coachingprinzip: Haltung > Methode. Wer bist du, wenn du führst?

3. Selbstführung als Schlüssel – Sinneszähmung

„…seine Sinne zügeln…“
Hier spricht das Vedische Management eine klare Sprache:
Wer sich selbst nicht führen kann, kann niemanden führen.
Impulse, Eitelkeit, Reaktivität – sie sind die größten Saboteure authentischer Leadership.
HLI definiert dies als Selbst-Bewusstheit (Mindful Mastery): Das Training von Achtsamkeit, Integrität, innerer Klarheit. In der Coachingpraxis spricht man vom „Leader Shadow Work“ – der bewussten Integration der eigenen Muster.

Wirtschaftssprache: Executive Presence, Self-Regulation, Resilienz.

4. Purpose-orientiertes Handeln – Das Wohl des Ganzen

„…das Wohl seines Volkes im Auge behalten…“
Der vedische Leader denkt nicht in Quartalszahlen, sondern in Generationen. Nicht in Gewinnmaximierung, sondern in Dharma – in Verantwortung gegenüber einem höheren Ganzen.
In Sampradāya 2.0 wird dies zum Grundprinzip für Purpose-driven Leadership: Führung, die mit Sinn, Werten und Vision verbunden ist – nicht nur mit Zielvorgaben. Der Leader wird zum Hüter des Gleichgewichts – ökonomisch, ökologisch, sozial und spirituell.

Managementsprache: Purpose Economy, Regenerative Business, Leadership for Future.

Fazit:

Was die Manusmriti vor über 2000 Jahren formulierte, ist in HLI und modernen Leadershipmodellen ein wiederentdeckter Schatz:

> Leadership ist kein Titel, sondern eine Praxis. Keine Machtposition, sondern eine Bewusstseinsqualität.

In einem Zeitalter globaler Unsicherheit, Zöllen, Spaltung und einem globalen  Wirtschaftskrieg, brauchen wir nicht mehr Kontrolle – sondern mehr Charakter, mehr Achtsamkeit, mehr ganzheitliches Denken.
Sampradāya 2.0 bedeutet: Das Alte neu lesen. Und das Zeitlose in das Jetzt übersetzen.

©️ -Joachim Nusch

Managementprinzip:
„Der Hirte als Leader – Ganzheitliche Fürsorge als Führungsprinzip“
(Prinzip Nr. 7 aus „Sampradāya & Leadership. 30 zeitlose Managementprinzipien aus dem Vedanta“

joachim-nusch.de

Translate »